Dies ist ein beliebter Beitrag. Johannes Geschrieben February 12, 2019 at 01:20 PM Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben February 12, 2019 at 01:20 PM (bearbeitet) Zitat "Evidence based medicine (EBM) is a systematic approach to clinical problem solving which allows the integration of the best available research evidence with clinical expertise and patient values." (1) Beim evidenzbasierten Ansatz sucht man die Antworten auf Fragen, in dem man die beste verfügbare wissenschaftliche Evidenz mit praktischer Expertise und den Zielen sowie Umständen des Individuums integriert. Der evidenzbasierte Ansatz ist kein Kochbuch, das für jede Frage eine einfache Antwort liefert. Vielmehr ist es ein anspruchsvoller Prozess die besten Lösungen in bestimmten Situationen zu generieren. Der evidenzbasierte Ansatz besteht aus folgenden Schritten: Stellen einer spezifischen Frage. Suche nach der besten vorhandenen Evidenz. Kritische Einordnung der gefundenen Evidenz: Qualität der Evidenz*? Übertragbarkeit? Anwendung der Evidenz in Abstimmung der Ziele und Umständen des Individuums. *Hierarchie der Evidenzqualität: Was alles nichts mit dem evidenzbasierte Ansatz zu tun hat: Weglassen oder selektive Auswahl von Evidenz (oft weil man gerne ein bestimmte Aussage bestätigt sehen will). Der "Body of Evidence" wird nicht gewürdigt. Falsche Interpretation der Studienergebnisse und/oder fehlende kritische Einordnung. Keine Übertragung auf individuelle Situation: Studien lassen sich meist nicht einfach 1:1 anwenden. Oft müssen widersprüchliche Ziele gewichtet und Anpassungen oder Kompromisse gemacht werden. Wichtiger Zusatz: Nur weil Leute von Wissenschaft oder "evidencebased" reden, heißt das noch lange nicht, dass dieser Ansatz wirklich verfolgt wird. Nun könnte man noch viel mehr ins Detail gehen. Aber sind wir mal ehrlich. Was bringt das wirklich? Die meisten Leute haben nicht das Hintergrundwissen. Selbst Ärzte oder viele Leute mit Studium sind nicht automatisch qualifiziert diesen Prozess kompetent zu durchlaufen und haben oft keine Ahnung davon. Hier kommen vertrauenswürdige Experten spezifischer Themen ins Spiel, die diese Arbeit erledigen. Ich denke, für das Forum sind zwei Dinge aus dem evidenzbasierten Ansatz entscheidend: 1. "die beste verfügbare Evidenz" soll in konkreten praktischen Situationen anwendbar gemacht werden und die Grundlage für Entscheidungen sein. 2. Falls es keine klare Studienlage zu einem Thema gibt, versucht man so gut es geht, aufgrund der vorhandenen Erkenntnisse ein stimmiges Konstrukt zu erzeugen. Weiterführende Artikel: Evidence-based practice in Exercise and Nutrition: Common Misconceptions and Criticisms (1) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16040884 ====================== Dies ist nun mal ein erster Ansatz. Fragen, Anregungen oder Beispiele einbringen. Werde den Eingangspost dann updaten. Bitte präzise auf den Punkt formulieren und keine unnötigen Textblöcke produzieren. bearbeitet June 4, 2019 at 08:14 AM von Johannes 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Johannes Geschrieben February 13, 2019 at 09:30 AM Autor Melden Share Geschrieben February 13, 2019 at 09:30 AM Was dem evidenzbasierten Ansatz widerspricht / was im Forum nicht propagiert werden sollte: Definitive Aussagen oder als gesichert dargestellte Wahrheiten, für die es ... ... klar widersprechende Evidenz gibt. Beispiel: "Low Carb ist immer besser zum Abnehmen", "Volumen ist völlig egal für Muskelaufbau" ... keine Evidenz gibt. Beispiel: "Zink hilft gegen Altsheimer" ... keine qualitative Evidenz gibt: "Frühstück hilft beim Abnehmen" Es ist auch immer eine Frage davon, wie etwas dargestellt wird. Sofern vorsichtig und mit Hinweis auf die Unsicherheit des Wissens formuliert wird, ist das etwas anderes als wenn jemand die absolute Sicherheit verkauft. Beispielsweise: "Intermittent Fasting ist gesünder und verlängert das Leben". Kann man so aktuell nicht behaupten. Wenn man jedoch sagt "Schau ob IF dabei hilft ein Defizit zu fahren. Möglicherweise gibt es ein paar Gesundheitsbenefits, ist aber aktuell noch unsicher ob das wirklich der Fall ist." ... ist das etwas anderes. Auffällig ist, dass man mit dieser Definition nur den wirklich harten Bullshit aus dem Weg geräumt bekommt. In anderen Threads wurde zurecht darauf verwiesen, dass es beispielsweise für die Diätempfehlung je nach Körperfettanteil oder der Verwendung von Refeeds keine extrem breite Basis an guter Evidenz gibt. Wie man damit umgeht bzw. dann vorgeht, dazu später mehr. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Geschrieben March 3, 2019 at 04:52 PM Melden Share Geschrieben March 3, 2019 at 04:52 PM Am 2/13/2019 um 10:30 AM schrieb Johannes: In anderen Threads wurde zurecht darauf verwiesen, dass es beispielsweise für die Diätempfehlung je nach Körperfettanteil oder der Verwendung von Refeeds keine extrem breite Basis an guter Evidenz gibt. Wie man damit umgeht bzw. dann vorgeht, dazu später mehr. (Hervorhebung von mir) Magst du noch ergänzen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Johannes Geschrieben March 4, 2019 at 07:04 PM Autor Melden Share Geschrieben March 4, 2019 at 07:04 PM Am 3/3/2019 um 5:52 PM schrieb Ghost: Magst du noch ergänzen? 1 Jep. Nehmen wir den Körperfettanteil als Entscheidungskriterium für bestimmte Diätempfehlungen. Also beispielsweise, dass bei höherem KFA ein größeres Kaloriendefizit und wenigier Refeeds gefahren werden können (nicht müssen). Für diese Frage oder Empfehlung gibt es keine Meta-Studie, die 10.000 Leuten mit unterschiedlichen KFAs in unterschiedliche Diätgruppen gesetzt hat und klar gezeigt hat, was am besten funktioniert. Vielmehr muss man sich diese Einschätzung aus unterschiedlichen Einzelinfos zusammenbauen und eine kohärente Theorie aufbauen. Dazu gehören: - Je höher der KFA, desto höher die Leptinspiegel. Mit hohen Leptinspiegel hat man wenig mit negativen Diätanpassungen zu tun. Leptin sinkt ab, bei Kalorienrestriktion. Mit niedrigem KFA sollte man also behutsam mit dem Defizit vorgehen. - Deckt sich auch mit der Beobachtung, dass viel stark übergewichtige über Monate Low Carb mit sehr wenig Kcal machen könnne. Bei bester Laune. Geht nicht selten 1/2 bis 1 Jahr bei hohem Übergewicht. Bis es auf einmal nicht mehr geht. Eventuell wird der KFA dann zu niedrig? ... deckt sich wiederum mit Studien, die Vorteile für LC bis zu 1 Jahr sehen ... danach nicht mehr. - Insulinressensibilität ist typischerweise schlechter mit hohem KFA und wenig Sport. Ist das Problem der Typ2 Diabetiker. Haben oft erstaunliche "Heilnugsraten" bei krassen Diäten und oft kaum Hunger dabei. - Kohlenhydratreiche Refeeds (nicht fettreiche) pushen die Leptinspiegel nach oben. Daher macht man Refeeds mit vielen KHs und außerdem öfters, je niedriger der KFA. - Muskelabbau scheint bei höherem KFA kein Problem. In vielen Studien steigt sogar die LBM während der Diät, bei hohem KFA und Kraftsport-Anfänger. Bei niedrigen KFAs wird man sehr anfällig für Muskelverlust ... siehe Minnesota Study. Deckt sich mit der praktischen Beobachtung + macht auch Sinn, wenn man sieht wie Hormone und Proteinsynthese/abbau funktionieren. - etc. - etc. ...So entsteht aus vielen Puzzelteilen ein Gesamtbild. Einzelen Studienergebnisse und belegte Vorgänge werden so zusammengesetzt und mit der Praxis in Einklang gebracht. Wichtig ist hierbei, dass es nicht auf einmal ein Puzzelteil gibt, das der gesamten Theorie widerspricht. Käme nun beispielsweise eine qualitative Untersuchung heraus in der naturale Wettkampfbodybuilder über Wochen 500 kcal gegessen haben und dabei 5 kg Muskeln aufbgebaut hätten, müsste man die ganze Theorie nochmal überdenken. Dann kann irgendwas nicht stimmen. Was wir hier tun ist nichts anderes als im Geiste der Aufklärung voranzukommen. Man sollte sich das immer wieder klar machen. Zitat Der Begriff Aufklärung (abgeleitet vom „Aufklären“ von beliebigen Sachverhalten und über beliebige Sachverhalte) bezeichnet die um das Jahr 1700 einsetzende Entwicklung, durch rationales Denken alle den Fortschritt behindernden Strukturen zu überwinden. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Aufklärung Zitat Unter dem Begriff Aufklärung versteht man den individuellen sowie gesellschaftlichen geistigen Emanzipationsprozess, der Autoritäten kritisch hinterfragt und damit eine Selbstbestimmung des Individuums bedingt.http://immanuel-kant.net/philosophie-werke/zeitalter-der-aufklaerung Wir denken also rational, venrünftig nach oder lassen das von Leuten machen, die das gut und intellektuell ehrlich machen 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Johannes Geschrieben June 3, 2019 at 07:25 AM Autor Melden Share Geschrieben June 3, 2019 at 07:25 AM Gute Zitate zum Thema Muskelaufbau, Abnehmen, Ernährung, Fitness generell: "What can be asserted without evidence can be dismissed without evidence" - Christopher Hitchens "Extraordinary claims require extraordinary evidence" - Carl Sagan "A wise man ... proportions his belief to the evidence" - David Hume Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Unkreativ Geschrieben June 3, 2019 at 11:36 AM Melden Share Geschrieben June 3, 2019 at 11:36 AM (bearbeitet) Sehr guter Einstieg in das Thema und auch wichtig für andere Bereiche, v.a. in der heutigen Zeit *thumbs up* Genau deshalb mag ich FE so! Nur eine Frage: was ist LBM? EDIT: Muskelabbau scheint bei höherem KFA kein Problem Müsste das nicht Muskelaufbau heißen? bearbeitet June 3, 2019 at 12:33 PM von Unkreativ Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
_-Martin-_ Geschrieben June 3, 2019 at 11:45 AM Melden Share Geschrieben June 3, 2019 at 11:45 AM lean body mass -> fett freie muskel muskelmasse 1 Zitieren Current | 92,0kg | KFA: 22% | Goal | 80,kg | KFA: 12% | Strength PRs | Sq 1x140 | Bp 5x95 | Rdl 5x175 | PU 1x+40 | (2020) Endurance PRs| Bike 130km | Walk 72,5km | Run 21k 5:43/km | Run 42k coming | (2023) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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